Wegschauen bis es flutet

Im Atzmännig wurden ca. 1000-1500m2 Naturschutzzone und Wald über diesen Winter eingekiest und mindestens seither werden darauf 11 Touringstellplätze vermietet. Die Anlage steht ausserhalb der Bauzone. Die ganze Anlage ist ohne Gewässer- und Waldabstand erstellt worden und zudem herrscht auch noch angrenzend eine rote Hochwasserzone… 

Ansichten

Gefahrenkarte

Die kant. Gefahrenkarte zeigt eine rote Birnenform. Rot ist die höchste Gefahrenstufe – da darf gar nichts stehen. Zudem bilden gerade all die Fahrnisbauten und die Wohnwägen keinen Schutz, sondern nur zusätzliche Gefahr. Am oberen Ende der “Birne” wurde besagter Platz eingekiest- ausserhalb der Bauzone.

Deshalb endet dort auch abrupt die Gefahrenkarte. Ausserhalb der gestrichelten Linie darf sowieso nichts stehen. Einzige Ausnahmen: Etwas ist vor 1.7.1972 gebaut worden oder hat das OK vom Amt für Raumentwicklung und Geoinformation (AREG).

3D Ansicht eines Gefahrenmodells: blau zeigt die Überflutungswege, braun die zusätzlichen Rutschgefährdungen der Hänge vor der Brücke.

Ansicht der Zonenplanung

Türkis: Natursschutz / Grün: Wald / Hellgrün: Landwirtschaft / gestrichelt die offizielle Campingzone. Man sieht auf einen Blick, was da alles für Fragen auftauchen… Die Fotos zeigen zudem, was da tatsächlich mitten im Naturschutz, Wald- und Gewässerabstand geschaffen wurde. Der Hintergrund bildet das Luftbild von 2019. Auch da klar ersichtlich: Oben rechts war nur eine schmale Strasse und grüne Natur…

Mehr als eine Chance gegeben


Ich gab dem Betreiber wie auch der Gemeinde die Chance, diesen neu gebauten Stellplatz ohne grosses Aufsehen zu schliessen und nicht mehr weiter zu betreiben (Brief hier). Kein Landwirt oder Grundbesitzer ausserhalb der Bauzone könnte sich sowas erlauben und entsprechend kann man das durchaus fordern. Schliesslich kenne ich diverse Fälle wo Menschen Verfahren für kleinste bauliche Veränderungen ausserhalb Bauzone am Hals hatten. Der Sportbahnenchef bezeichnete mich einen selbsternannten Polizisten mit keinerlei Ahnung von der Thematik. Noch nie hätte es hier ein Hochwasser gegeben und die Schreibtischtäter der Gefahrenkarten hätten ebenso keine Ahnung. Die ÄMTER SEIEN ALLE VOR ORT GEWESEN, DAS AREG habe das alles abgesegnet. Ein Anruf beim AREG bestätigte wie erwartet das Gegenteil.

Ebenso wird der Atzmännig von der Gemeinde geschont oder gar geschützt – anders kann man die immer gleichen Ausreden und lächerlichen Massnahmen nicht deuten. Das “Hochwasser Schutzkonzept” ist geradezu lächerlich und wie der Beobachter in seiner neusten Ausgabe entlarvt, werden die Campinggäste nicht mal über die Gefahr informiert. Es gibt keine Hinweistafeln.

Wer macht hier haltlose Unterstellungen?

In der Linthzeitung vom 29.Juni wird seitens Gemeinde auf die “haltlose Unterstellungen” nicht eingegangen. Dumm ist einfach die Tatsache, dass die Sonntagszeitung, Linth24 , die Linthzeitung, die Glarner Nachrichten, der Tagesanzeiger und nun auch noch der neuste Beobachter diese Fakten auf Grund ihrer Recherche alles andere als haltlos betrachten.

(Quelle: Beobachter 14/2021)

Brücke als Geschenk – statt Busse und Rückbauverfügung

Es laufen derzeit doch auch noch tatsächlich Abklärungen, womit wir aus der Gemeindekasse eine neue Brücke bezahlen sollen, damit der Atzmännig für seine nicht zonenkonform betriebenen Campingareale in der Naturschutzzone und ohne Gewässerabstand weiterhin einkassieren kann! Man stelle sich mal vor, ein Landwirt würde selbiges tun. Der Laden wäre binnen einer Woche geschlossen und der Bauer verzeigt.

Gemeindeautonomie = Ohne Medien geht gar nichts


Da Fakten nicht interessieren und zuhören auch nicht funktioniert, klappts vielleicht mit lesen. Entsprechend ist nach Tagesanzeiger,  Linth24, Keystone SDA, Linth24 und der Südostschweiz nun auch der Beobachter auf die Sache aufgesprungen und war vor Ort. Von wegen Schutzkonzept: Die Touristen werden nicht mal über die Gefahr informiert. So geht man meines Erachtens nicht mit Gästen um. Egal ob Gemeinde oder Sportbahnen: Gefahrenkarten werden nicht dadurch ausser Kraft gesetzt, indem man hemdsärmlig kontert, dass die Rückmeldungen “haltlose Unterstellungen” seien und “auch bei den jüngsten Gewittern, es nie zu einer Gefahrensituation kam”. Genau solche Fehleinschätzungen führen regelmässig zu Opfern unter absolut ahnungslosen, unschuldigen Touristen (Siehe Bondo GR). Ich hoffe auf eine rasche Neueinschätzung der Gemeinde! Der Kanton wartet darauf, dass die Gemeinde ein Verfahren eröffnet. Nichts wird so sehr von den Gemeindepräsident:innen (VSGP) im Kantonsrat verteidigt wie der Grundsatz der Gemeindeautonomie.

Bestätigte Faktenlage

Die Fakten sind solide und wurden selbst vom AREG bestätigt: Der neue Platz kann nie legalisiert werden und die alten Plätze in der Schutzzone sind höchst fragwürdig – egal ob mit oder ohne Gefahrenkarte. Das ist nicht “haltlos” sondern solide recherchiert. Mindestens der neu erstellte Platz müsste sofort geschlossen werden – er hätte nie gebaut werden dürfen. Es gibt schlichtweg kein Argument, dass dagegen spricht. 

Entsprechend bleibe ich bei meiner Aussage in den Medien:

 Jeder andere wäre längst gebüsst oder verzeigt worden – zumal hier ja zusätzlich Gefahr in Verzug sein kann und klar ein kommerzielles Interesse schon per se belegt ist.

Dem Schreibenden “haltlose Unterstellungen” zu zuschreiben ist nicht nur falsch, sondern lässt zugleich eine gewisse Uneinsichtigkeit vermuten. Zumal der Gemeindeschreiber schon 2019 zur Sonntagszeitung sagte, sie seien kurz vor der Umsetzung von Massnahmen, weswegen sie nichts darüber sagen könnten.

PS: Social Media zeigt übrigens klar, was da vor kurzem noch war. Mit #atzmännig findet man auf Instagram sofort heraus, wie es dort noch vor kurzem aussah…

…Ich hoffe einfach der teuer erkaufte Werbeslogan bewahrheitet sich nie:

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