Wenn Verantwortung im Kreisverkehr steckenbleibt

Nach nur drei Wochen Baustelle am Sternenplatz ist bereits alles eingetroffen, wovor gewarnt wurde: Brandgefährliche Schulwege, rücksichtsloser Schleichverkehr und Abschieben der Verantwortung zwischen Gemeinde, Kanton und Kantonspolizei. Ein Kurzprotokoll…

12.09.22 Fussgänger werden aus dem Dorf gesperrt

Als beinahe erste “Amtshandlung” wird der Fussgängerstreifen bei der Tankstelle weggeraspelt und Trottoirs verstellt. Fussgänger oder ÖV-Info sucht man vergebens. Alternativen ebenfalls. Fussgänger:innen dürfen ab jetzt selber ihren Weg suchen. Ich bin auf der Kanzlei und deponiere die ersten Beobachtungen des Schleichverkehrs auf der Rössligass. Die Antwort vom Gemeindeschreiber Stv: “Äch Herr Kuster, zuerst säget immer alle es gäb Tote und danach baut man und muss feststellen, dass nichts passiert ist. Das ist bei der Aufhebung der Fussgängerstreifen auch immer dasselbe” (Kommentar überflüssig)…

14.09.22 kreative Fusswege und Hürdenläufe und Engpässe für Rollstühle und Kinderwagen entstehen – Fussgängerführung bleibt wirr

Ich platze in eine Bauleitungssitzung auf der Baustelle und erfrage die Anwesenden wer den nun für das Sicherheitsdefizit verantwortlich sei. Logischerweise war’s wie immer die einzig nicht anwesende Stelle: Der Verkehrstechnische Dienst der Kapo SG. Aha. Also beginn ich die Regionalpolizei darum zu bitten, dem Kollegen in SG zu berichten, wie’s hier aussieht und schreibe selber ein paar Mails an diese Dienststelle..

Einen Tag später werden ein paar Signale umgestellt und kleine Verbesserungen vorgenommen. Insgesamt bleibt es aber chaotisch und für Schüler:innen unübersichtlich bis brandgefährlich.

Der Sternenplatz ist derart schlecht signalisiert und die Verkehrsführung so unübersichtlich, dass Autos mitten zwischen den Fussgängerstreifen wenden, auf den falschen Seiten durchfahren oder kurzerhand die Einbahn durchs Dorf wählen:

Ich werde langsam ein wenig energischer und wende mich mit drei Emails und den obigen Youtube-Filmen an die Kapo (VT Dienst) und das Strassenkreisinspektorat (Welches nun plötzlich auch noch Schuld an der nicht funktionierenden Signalisation sein soll)

Ich weise sie auf die Defizite hin und bitte um einen Augenschein vor Ort- welcher mir nach wie vor verwehrt wird. Immerhin hat man die Einsicht, dass man über das ganze Wochenende von 7:00-20:00 einen Verkehrsdienst aufbietet. Resultat: Rund 25 Einfahrten pro Tag in die Einbahn trotz Einbahnschilder und knallgelb winkenden Verkehrsdienst Profis!

26.09.22 Rössligass wird Fussgängerraum

Jetzt ist klar, dass genau das passiert wovor ich seit 2012 warne: Wer auf die Rössligass zusätzlichen Verkehr oder Langsamverkehr leitet, der handelt fahrlässig. Nun wird es aber Tatsache. Ich nehme den Hörer in die Hand und werde beim VT Dienst der Kapo so richtig energisch. Das Resultat (Erst nach Androhung, dass ich höchstpersönlich die Fussgängerschilder entfernen könnte und ohnehin die gefährliche Situation auf der Rössligass mit grösstmöglicher Reichweite ins Netz stellen müsse) stand dann endlich ein Termin für einen Augenschein am Di 27.09.22. / 13:30.

Als ich am Nachmittag meinen Sohn von dem Kindergarten abhole, treffe ich Vertreter des Tiefbauamts des Kantons an einer Besprechung bei der Post an. Ich zeige ihnen mal das Grössenverhältnis zwischen einem Kindergärtner und den roten Pfosten. Daraufhin frage ich in die Runde, wer sich getrauen würde 10m hinter meinem Sohn die Rössligass herunterzulaufen und dafür die Verantwortung zu übernehmen…. Irgendwie wollte das niemand!

Einfache Logik:
Pfostenhöhe: 130cm -Grösse des Kindes: 110cm – IQ des Normenerstellers: unbekannt.

Zu erfahren war jedoch folgendes:

Strassenkreisinspektor des Kt. SG:

“Die Gemeinde müsste auf der Rössligass etwas machen. Da die Rössligass in ihrem Hoheitsgebiet liegt, können wir garnichts ausser Empfehlungen abgeben”

Auf meine Frage hin, weshalb wir als Eltern keine Information via Schule bekommen hätten, dass wir in nächster Zeit mindestens die Kindergärtner wieder auf dem Schulweg begleiten müssten hiess es:

” Bei uns ist dieser dringliche Hinweis an die Gemeinde raus und ich konnte davon ausgehen, dass dies erfolgte. Das ist so üblich, dass die Schule informiert”

Nun denn: Ich bin gespannt ob die Gemeinde morgen auch an der Sitzung auftaucht und Hand bietet. Schliesslich hat diese Gemeinde sich nicht nur standhaft geweigert, entgegen ihrer Versprechen das Projekt Rössligass voranzutreiben (Bürgerversammlungsbeschluss 2019, Projektausschrieb 2012), sondern brachte es auch noch fertig, DER RAIFFEISEN zu bewilligen, bis an die Randsteine der Rössligass ihre Ausbauphantasien voran zu treiben und hat ihr dazu sogar noch Parkplätze der Gemeinde verschenkt!

Es würde nicht verwundern, wenn die Bank dann auch noch während der Sternen Baustelle ihre “Eventhalle mit Bistro-Bank” bauen wollte. Platz für Fussgänger hat’s dann rechts der Rössligasse keinen mehr:

Sie sehen richtig: Links grenzt künftig die Rabatte der Parkplätze bis ganz an die Rössligasse und die Parzellengrenze der Parkplätze unten zeigt deutlich auf wessen Boden die zu liegen kommen: Auf dem Land der Gemeinde (Kindertagesstätte. D.h. die Raiffeisen plant lieber für vier Bäume und ganz viele Autos als für Kinder und Eltern die zur Spielgruppe, Mittagstisch oder Kindertagesstätte müssen. Eben eine echte Familienbank.
Der Gipfel der Dummheit ist jedoch eine Gemeinde, die sowas bewilligt hat und dazu auch noch Bauland gegen nutzloses Land im Hochwassergefahrenbereich beim Bach abtauscht! Ich hoffe die Fassade wird aus Filz erstellt – das fänd ich irgendwie passend.

Die Berichterstattung dazu finden sie hier (Klick auf das Bild):

Fazit auch nach drei Wochen Baustelle:

  1. ES KANN NUR BESSER WERDEN.
  2. Es ist auf der Rössligass genau das eingetroffen, was ich schon seit Jahren sagte: http://ivo.sg/?p=441
  3. Die Gemeinde übernimmt seit 3 Wochen keine Verantwortung in der Schulwegsicherheit (Bzw. Jahrzehnten!)
  4. Eine Neuorganisation der Verkehrssicherheit muss vorallem dem Langsamverkehr dienen – auch in der Bauzeit.
  5. Die Kommunikation und Orientierung für Anwohner:innen, Eltern, Kinder aber auch ÖV Benutzer:innen oder Menschen mit Handicap ist haarsträubend!
  6. Ohne meine unnachgiebige Berichterstattung, x-Emails und Telefonate würde man genau garnichts am Status Quo ändern – bis ein Unfall passiert. Danach würde man sagen, man sei überrascht… Wie im Waldegg wo seit 15 Jahren illegale Bauten bestehen und die Gemeinde die Auflagen nicht vollzieht. Was werden wir alle angelogen im Gemeindeblatt…
AHA- Ursprünglich gehörte die Rössligass in den Plaungsperimeter….
…wurde jedoch dann wegen dem Rössli, dem Eibert und dem Kitaumbau zurückgestellt. Das alles ist jetzt über 8 Jahre her und alle “Ausreden” längst gebaut und in Betrieb

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