Dorfkerngestaltung – Fussgänger müssen warten

Zugegeben: Es ist ein schweres Unterfangen in einem Dorfzentrum den Verkehr neu zu organisieren. Vorallem dann, wenn der Gemeinde kaum eigener Grund und Boden zur Verfügung steht und alle Seitenbereiche und Parkplätze den Privaten gehören. Hinzu kommen dann noch die legitimen Bedürfnisse der Ladenbesitzer und die schlechte Fussgängersicherheit rund um den Sternen herum. An der Obergasse / Kirchgasse sind vorbildlich sichere Strassen geplant worden- diese werden jedoch vielleicht noch lange nicht ausgeführt. 

Parkplätze sind per se Mangelware und es besteht kein Parkplatzbedarfsreglement. Nun könnte man hingehen und dialogisch nach Lösungen zu suchen oder man (weiterlesen) 

versucht es von Beginn weg mit Druck, Einzelverhandlungen, verweigern von Roundtablesettings und letztlich mit Straussentaktik. Was am Schluss übrig bleibt sind fünf verlorenen Jahre und vermutlich sechsstellige Planungskosten. Aber nun der Reihe nach… Schliesslich kann ich als Hausbesitzer am und Mitbesitzer des Sternenplatzes aus dem Nähkästchen plaudern wie kein Zweiter. 

Im Jahr 2003 versenkte die Bürgerschaft einen Kreisel im Zentrum. Gründe gab es viele, aber meistens hört man von ungeschickter Kommunikation und verhärteten Fronten. Zum ursprünglichen Grund, nämlich flankierende Massnahmen um den Verkehr auf die A53 zu lenken,  kommt 2011 ein neuer hinzu: Der ÖV & Busknoten Dorftreff wird wegen Fahrplanverdichtung aufgehoben; bzw. müsste aufgehoben werden. Die Folge: Künftig müssen alle Busse an den selben Umsteigestellen am Sternen anschlagen können. Dies verändert die Strassenführung, löst aber wegen der vorgegebenen 16cm Bordsteine neue Probleme aus – Zufahrten auf den Sternenplatz werden dadurch verunmöglicht.  Zudem würden auf dem Sternenplatz unzählige Parkplätze wegfallen. Wohlgemerkt: Parkplätze ausschliesslich auf privatem Grund, welche aber für 5 Geschäfte die Kundschaft garantieren -darunter ein wichtiger Grundversorger (Apotheke Drogerie Apodro).

Nach ersten Besprechungen mit Grundbesitzern zeigte man wenig Verständnis für deren Anliegen. Einigen wurde mit Enteignung einzuschüchtern versucht, andere liessen gleich ihre Rechtsvertreter antworten. Alle Grundbesitzer und Ladenbesitzer stiessen immer wieder in’s selbe Horn: Keine Einzelverhandlungen sondern Lösungen sollten am runden Tisch gesucht werden. Damit stiess man bisher nicht auf Gehör. Stattdessen wunderte man sich als Grundbesitzer über die Kommunikationsstrategie in den Medien: Man sei auf Kurs, bald lege man los. Unterlegt mit tollen Bildern von veränderten Grundstücken, die einem selber gehören. (Bericht aus Eschenbach aktuell 2014 siehe ganz unten)

… und was ist mit der Rössligasse ? 

Seit diesem Artikel im Eschenbach Aktuell sind alle aufgeführten Hinderungsgründe für die Planung der Rössligasse erledigt. 

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Nebst ursprünglich ca. 20 Einsprachen gibt es inzwischen völlig neue Lösungsvorschläge (Siehe auch: ZSZ-Artikel) , welche die Grundbesitzer ihrerseits ausarbeiteten. Diese könnten die Einsprachen aus der Welt schaffen, wenn da nur ein kleines Detail endlich auch angegangen würde: Die Fussgängersicherheit bzw. die gesamte Verkehrsführung auf der Rössligasse. Diese wurde im ursprünglichen Projekt ausgelassen, weil im Büechliberg und beim Rössli rege gebaut wurde und man nicht wusste, was mit dem Eibertareal passiert. Mittlerweile sind diese Bauten vollendet und man täte gut daran, nebst dem Projekt Kirchgasse & Obergasse, dem Projekt Ricken-, Rüti- und Dorfstrasse” nun auch noch ein Projekt “Rössligasse” anzuhängen. Diese drei Gemeinde-Projekte betreffen den Zentrumsverkehr. Wenn man nur eine dieser Strassen nicht durchplant, schafft man auf den anderen Tatsachen, welche keine neue Lösungen mehr zulassen  oder die gedachte Lösung an der Praxis scheitern lässt: Denn schon heute wird die Rössligasse als “rascher Schleichweg” genutzt. Jedoch ist an der Rössligasse mittlerweile eine Schule, eine Kinderkrippe, die Spielgruppe und last but not least:  Der Schulweg von Dutzenden von Schülerinnen und Schülern aus diversen Quartieren und Neubauten.

König Auto

Eschenbach hat ein hausgemachtes Verkehrsproblem: Der Autofahrer (hier muss man kaum gendern 😉 )  gilt als König. “Früher hat man auch schon ständig vor den Autos aufpassen müssen – Erziehen mit Angst bringt nichts” meinte kürzlich ein Entscheidungsträger, angesprochen auf den Schulweg. Aha! – Nur “früher”zu seiner Schulzeit gab es nur halb soviele Autos.

Ursprünglich wollte man die Attraktivität der Ortsdurchfahrt mit einem simplen aber andernorts oft erprobten Trick senken: Die Änderung des Vortrittsregimes. Neu hätte die Rickenstrasse keinen Vortritt mehr am Sternen gehabt, sondern die Kantonsstrasse von Rüti Richtung Rappi. Das war aber aus diversen Gründen dem Gewerbeverein nicht geheuer. Sie hatten Bedenken wegen des Staus zu Stosszeiten und das ihre Büezer Staustunden aushalten müssten, die ihnen dann auf die Arbeit verteuerten… (passen dazu: Mani Matter)

Ohne Lenkung bringt man keinen Autolenker zum nachdenken

Das genau ein simpler Stau von 10 Autos zu Stosszeiten und einige Verkehrshindernisse eben die Leute in Neuhaus mit der Zeit davon abbringen liesse, übers Land statt über die A53 zu brettern, überstieg 2011 die Vorstellungskraft autofahrenden Individualisten und Gewerbetreibenden. Davon unbeeindruckt nimmt der Verkehr trotz A53 wieder zu und belastet die Rickenstrasse, für deren Unterhalt vom Ochsen bis Sternen  seit 2003 die Gemeinde voll und ganz alleine aufkommen muss. Nur schon das macht es aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll, deren Benutzung so unattraktiv wie nur möglich zu machen. Bazenheid hat es binnen einem Jahr geschafft, die Mehrheit des Verkehrs los zu werden. Bütschwil hat es auch bald geschafft. Eschenbach noch lange nicht – trotz längst realisierter  Umfahrung. Der Mensch hinter dem Lenker ist kein Denker. Aber lenken kann man ihn- nur schon 2 Fr. Parkgebühr und er steigt z.B.  in den Bus.

Buebentrickli: Aus einem Projekt mach zwei und doch ist alles Einerlei

Wer sich fragt, weshalb man im “Eschenbach Aktuell” stets nur von einem Projekt “Dorfkerngestaltung” zu lesen war und nicht von tatsächlich dreien (Gemeindeprojekt “Ober- & Kirchgasse”, Kantonsprojekt “Kantonsstrasse und Nebenbereiche” sowie das Gemeindeprojekt “Sternenkreuzung und Nebenbereicht dem/der sei hier kurz und knapp erläutert: Mit der Aufteilung der Projekte flog alles innerhalb der Budgetkompetenz des Gemeinderats an der Bürgerversammlung vorbei.  Wenn es jedoch tatsächlich zwei getrennte Projekte gewesen wären,  hätte man die Ober& – Kirchgasse längst bauen können (was ja auch wichtig wäre!).  Aber da macht logischerweise der Kanton nicht mit: Dieser verlangt zurecht eine Gesamtlösung. Da nützen die Buebetrickli dann doch nix.

Rückzug der Einsprachen geknüpft an Bedingung

Der oben erwähnte Lösungsvorschlag (Bild siehe unten) mit welchem alle Einsprachen der Grundbesitzer des Sternenplatzes (der Schreibende, Ivo Kuster, Rickenstrasse 3 sowie die Stiftung welche den Sternen 2017 erworb)  zurückgezogen würden, hat ein Haken: Die Zufahrt von vorne (Rickenstrasse) wäre gesperrt und löst einiges hinter dem Sternen aus.  Für die Fussgänger an der Rickenstrasse wie auch die Verkehrssicherheit und den ÖV wäre alles perfekt. Damit müsste jedoch im Gegenzug ein Verkehrskonzept auf der Rössligasse/ Bürgstrasse her – ohne welches ich keine Einsprache zurückziehen kann. Grund:  Es kommt heute zu bis zu 150 Parkplatzbefahrungen auf dem privaten Sternenplatz. All dieser Verkehr müsste künftig von hinten, d.h. Rössligasse/ Bürgstrasse erfolgen.

Ball liegt bei der Gemeinde – nicht dem Kanton

Schon heute ist die Rössligasse chaotisch bis gefährlich. Dies wurde auch 2015 im aktuellsten Bericht zu Problemstellen auf dem Schulweg festgehalten(Bericht)  . Sowas kann man nicht irgendwann planen. Der Ball liegt beim Projektleiter der Gemeinde. Der Kanton und dessen Tiefbauamt hat seine Arbeit gemacht und wartet auf die Arbeit der Gemeinde. Wird diese nicht tätig, wird der Jurist des TbA, welcher das Einspracheverfahren leitet, entscheiden. Mit grösster Wahrscheinlichkeit wäre damit das ganze Projekt gefährdet. Der Kanton stellt sich klar auf den Standpunkt, dass die Rössligasse die Sache der Gemeinde sei. Die Gemeinde wiedrum meint, man werde dann irgendwann schon auch die Rössligasse andenken, aber zuerst wolle man die anderen beiden Projekte umsetzen. Kennen sie das Lied “Ein Loch ist im Eimer”? . Da nützen irgendwann alle Emails, Besuche und Telefonate nichts mehr. Es braucht Dritte: Es braucht SIE! Nehmen sie EInfluss. Bevor die Projektleitenden alle im Ruhestand sind. Es bleiben max. zwei Jahre.

Eigentum schützen

Schliesslich schützt das ZGB zu Recht das Eigentum. Wie erginge es Ihnen, wenn plötzlich jemand vor ihrem Einfamilienhaus auftauchen würde, ihre Zufahrt sperren möchte, Parkplätze aufhebt und frech noch vorzeigen würde, welchen tollen Bodenbelag er auf ihrem Grundstück verbauen möchte? Ich kann nur sagen, wie es mir 2011 erging: Zuerst musste ich darum kämpfen, dass von der Besprechung überhaupt ein Protokoll erstellt wurde. Danach musste ich die Raumplanerin in die Schranken verweisen, nachdem sie mir, die von ihr ungefragt geplanten Andeerergranitbeläge, Chromstahlschienen und Bäume auf meinem Grundstück zeigte. Als nächstes mahnte ich den Projektleiter, mit mir und den anderen Grundbesitzern und Ladenbesitzern zusammen eine Lösung zu suchen. Seine Antwort: Wir können im Fall auch enteignen und es gibt keine Roundtables! Mein Konter: Mal schauen! Darauf schrieb ich je 6 Einsprachen mit bisher nicht bedachten Details an die Adresse des Kantons und selbige an die Gemeinde. Bearbeitet von denen ist bis heute: 1 (Ortsbildschutz)!  Ungelöst: Parkplatz und damit Verwendungsmöglichkeit des Grundstücks, Behindertengerechtigkeit, Hochwasser, Kongruente Pläne der verschiedenen Projekte, Fussgängerschutz im ganzen Planungsperimeter.

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Der Sternenplatz ist mitten in der Gefahrenzone – unter ihm verläuft ein ungelöstes Problem: Der Dorfbach hat zuwenig Platz und kann verstopfen- weshalb man als Grundeigentümer 16cm hohe Randsteine an der Rickenstrasse zu Recht fürchtet. Bei Hochwasser läuft einem die Hütte voll. 1972 das letzte Mal an der Türkante. Hochwasserschutz muss man man im zudem selber organisieren und bezahlen- auch wenn das Problem Dritte auslösen. 

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Alle im selben Boot – Ob als Drogeriekunde, Kurzparkierer oder Restaurantbesucher

Sie alle, die das hier lesen waren mit grösster Wahrscheinlichkeit schon mal unentgeltlich Gast mit ihrem Auto auf meinem Boden. Sie alle bezahlen dafür die Planungskosten und die Leerläufe. Gewiss bin ich ein umtriebiger Bürger aber letztlich auch jemand der eine Lösung für den Langsamverkehr und die Ladenkundschaft will.

Ich bin sicher, dass sie an meiner Stelle ähnlich darum kämpfen würden, damit in Eschenbach ein kleiner aber feiner Service Public im Dorfzentrum aufrecht erhalten werden kann. Das geht aber nur mit durchgeplanten Lösungen und keinen Vogelstrauss Taktiken und hinauszögern der Projektleitung bis in deren Pension. Die Lösung muss schnell hin, sonst sind die Bundes- und Kantonsgelder neu zu beantragen- das braucht Lobby und einen langen Schnauf.

Transparenz garantiert

Wer Einsicht in alle Unterlagen der letzten 7 Jahre haben möchte, kann sich gerne mit einem ca. 3Stunden Zeitfenster auf ein Kaffee bei mir einladen. Ich halte nichts für geheim, sondern jeden Plan und jedes Dokument das mit Steuergeld über eine Verkehrsplanung Aufschluss gibt, prinzipiell für öffentlich. Auch wenn ich bei vielen Schreiben zum Sternenplatz ein “Vertraulich” lesen darf.

Ich nehm selten ein Blatt vor den Mund. Mich schützt Artikel 174 des StGB: Verleumden kann man nur, wenn die unschöne Sache nicht stimmt. Entsprechend wurde ich bisher nie eingeklagt, denn: Der Richter müsste dann die Richtigkeit der Aussagen überprüfen. Diese Blösse wollen sich dann viele doch nicht geben, sonst täten sie’s. 😉

 

Unterlagen und Quellen

Prezi Zentrumsgestaltung Dies ist ein Überblick über die ursprüngliche Planauflage, welche theoretisch immer noch aktuellster Gegenstand der Einsprachen ist. Ebenso finden sie darin alle Einsprachen die ich eingab.

Die aktuellste Lösung auf der Zielgeraden am Sternen sind jedoch die untenstehende Pläne. Darauf ersieht man die Sperrung mit Pollern von vorne. Das nähmen ich sogar in Kauf- mir persönlich fehlt jedoch noch das ganze Konzept hinter dem Haus und die Rechtssicherheit für meine 4 Parkplätze . Die Projektleitung seitens Gemeinde anerkennt diesen Bedarf bisher nicht. Entsprechend kostet mich das Schreiben neben dem Plan ein müdes Lacheln über das naive Vorgehen. 

 

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Berichterstattung 2014

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2 Gedanken zu „Dorfkerngestaltung – Fussgänger müssen warten“

  1. Ich hoffe sehr, dass für die Sternenkreuzung umgehend eine Lösung gefunden wird. Der Strassenzustand ist für Velofahrer gefährlich. Der Belag weist grosse Rinnen auf und in diesen muss gefahren werden ansonsten ein Sturz erfolgen kann. Ich fahre viel Rad und solche desolate Strassenbeläge sind sehr selten.

    1. Ja- der Belag ist seit zig Jahren ein Graus. Weiss jeder der Rad fährt und da gehöre ich 2x die Arbeitswoche das ganze Jahr hindurch ebenfalls dazu.
      Doch: Gebaut wird da wohl erst, wenn alle ihre Hausaufgaben gemacht haben, bzw. sich endlich wieder dem Thema annehmen. Die 3 Fachturnhalle schien wichtiger um sie noch vor der Pension unter Dach und Fach zu bringen…

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