Wahlkampf für eine Wahl

Es geht hier nicht um mich als König. Doch offensichtlich führt nur der mühsame Umweg zu einer echten Wahl. Vorneweg die wichtigsten drei Fakten:

 

 

 

  • Ich kandidiere für das Amt des Gemeindepräsidenten.

 

  • Meine Kandidatur ist reine Zivilcourage. Sie ist nicht von aussen orchestriert. Weder die Findungskommission, eine Partei oder sonst ein Akteur hat diese angestossen oder davon gewusst.

 

  • Ich kandidiere deshalb, weil so ein zweiter Wahlgang zustande kommen könnte. 

Es ist mir ein grosses Anliegen, bereits an dieser Stelle festzuhalten, dass meine Kandidatur kein Winkelriedmanöver ist, denn es gibt keine “feindliche Flanke”, sondern lediglich eine Verkettung von denkbar unglücklicher Kommunikation und Abläufen. Entsprechend geht es mir nicht um eine Schlammschlacht, sondern nur um die nüchterne Analyse einer Wahlphase. 

Das gelaufene Rennen

Es kann sein, dass der seit drei Jahren weibelnde Kandidat letztlich die beste Wahl sein wird – doch das kann man erst sagen, wenn eine ECHTE WAHL überhaupt erst zustande kommt. Sprich: Wenn eine echte Kandidat*innensuche ermöglicht wird und die Kandidat*innen miteinander verglichen werden können.

Das war bisher nicht möglich. Dafür wurde geschaut. In 6 Wochen bekommt man das nicht zufriedenstellend hin. Zudem sah es von Beginn weg, nach aussen hin,  nach einem “gelaufenen Rennen” aus. Es wurde weder Geld noch Zeit zugesprochen, um für die Verwaltung eine*n neue*n Chef*in zu suchen. Entsprechend meldeten sich kaum Kandidat*innen.

Demokratie hat Zeit und ist nicht gratis zu haben 

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Gemeinde Eschenbach sich echte Demokratie leisten kann und leisten muss! Demokratie ist nie zu teuer. Und sind wir mal ehrlich: Bei einer Beteiligung von 1,7% an der letzten Bürgerversammlung und der regelmässig superschwachen Stimmbeteiligung an der Urne kann man eigentlich auch nicht mehr viel kaputt machen. Und: Falls der mögliche zweite Wahlgang am 18. August stattfindet, reicht das allemal.   

 

 

 

 

 

Mein Lebensmotto passt auch bestens zur Beurteilung der Teilnehmerzahlen der direkten Demokratie in Eschenbach: 

Wir scheitern nicht an Niederlagen die wir erleiden, sondern an Auseinandersetzungen, die wir nicht führen.     

Das Protokoll einer 0 auf 100 Kandidatur

Das Couvert mit Wahlunterlagen, welches mir als SP Ortsvertretung zugestellt wurde, habe ich an der Fasnacht an Goldinger weitergegeben mit der Bitte, nochmals in ihrem Ortsteil herum zu fragen.

Kein Witz: Vor Dienstag, 11.März 2019, 6:00 Uhr (34h vor Abgabefrist der Wahlvorschläge) dachte ich keinen Moment daran, selber zu kandidieren.

Das Reden und Schreiben fällt mir bekanntlich nicht all zu schwer. Ebenso bringe ich ein Studium mit, das mich generalistisch ein paar Semester auf Recht, Wirtschaft und Politik prüfte, arbeite bei einer Gemeinde und habe einige (wilde) politische Lern- und Erfahrungsjahre hinter mir. Aber:  An eine*n Gemeindepräsident*in stelle ich eigentlich höhere Anforderungen und erwarte eine fundierte Ausbildung. Letztlich geht es um die Leitung eines KMU’s in einem durch und durch reglementierten, öffentlich-rechtlichen Umfeld mit wenig Fehlertoleranz und zahlreichen Baustellen.

Einmal mehr diskutiere ich mit meiner Partnerin über die triste Tatsache, dass unter diesen Voraussetzungen einfach keine Wahl zustande kommen konnte und man schlimmstenfalls wieder 15 Jahre lang in der Bevölkerung anhören müsse: “ja weisch- wir fanden ja damals keinen anderen” oder: “Wer nicht selber hinsteht, muss damit leben was hingestellt wird…”  

Mit ihrem unübertroffenen Pragmatismus fasst sie einmal mehr eine ganze Diskussion in einem Satz zusammen: “Mach’s doch – engagieren und nerven tust Du Dich sowieso – so vielleicht letztlich weniger.” 

Spritztour für 18 Unterschriften

Ich drucke die Unterschriftenbogen aus und setze mich am Abend ins Auto. Um 22:30Uhr komme ich zuhause mit den nötigen Unterschriften an. Unterschrieben bzw. angefragt habe ich alles Menschen die mitten aus der Gesellschaft sind. Menschen, die ich schon länger kenne oder erst diesem Abend zum ersten Mal kennengelernt habe. Ich fahre in Höfe im Goldingertal, wo ich noch nie zuvor war. Der Ablauf ist immer derselbe: Ich erkläre, dass ich für eine echte Wahl einstehe und mittels meiner Kandidatur in erster Linie den Weg für einen zweiten Wahlgang bzw., einer echten Auswahl an Kandidat*innen ebnen möchte.

Am Mittwoch 13.März 2019 um 11:15 Uhr überreiche ich die Unterlagen dem Gemeindeschreiber.

Morgen finden sie in diesem Blog die Erklärung, weshalb ich den zweiten Wahlgang ermöglichen will. Dafür gibt es plausible Gründe.

 

7 Gedanken zu „Wahlkampf für eine Wahl“

  1. Kurzerhand die NATO-Strategie (No Action Talking Only)ausgehebelt:
    sowas brauchts in Eschenbach,damit Veränderungen möglich werden,bravo!

    1. Danke-Veränderungen sind eine zu hohe Latte. Mir reicht es schon, wenn ein gewisses Bewusstsein dafür entsteht, dass man so die Zukunft nicht meistern kann.

  2. Unser Gemeindepräsi in Kaltbrunn nahm in der Vergangenheit immer massivst Einfluss auf die GR-Wahlen. Er kommt ja auch von der CVP.
    Zu denken, dass ein abtretendes oder amtierendes Gemeindeoberhaupt keinen Einfluss nimmt, scheint mir sehr dumm und töricht. Die Eschenbacher werden wohl kaum mehr an den Storch glauben.

    Gruss nach Eschenbach,
    Kurt aus Kaltbrunn

    P.S. ich bin zwar politisch nicht gerade immer der gleichen Meinung wie Sie, finde Ihr Engagement für Eure Gemeinde tatsächlich cool und vorbildlich.

    1. Danke für ihre Rückmeldung. Ich denke Einflussnahme ist kein spezifisches Problem von “C” Parteien sondern von konservativen Auffassungen vom „Partei“-Begriff per se. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Einschätzung oder Zugehörigkeit zu einer Gruppe sie sozusagen verpflichtet in erster Linie kämpfend gegen andere (Gruppen) anzutreten, statt miteinander nach Lösungen und Kompromissen zu ringen wird‘s immer gefährlich. Natürlich ist es geradzu naiv, zu meinen das Einflussnahme einiger Wenigen jemals abnimmt-unsere Verfassung weist diese jedoch in die moralischen Schranken und auf ihre Verantwortung hin: „gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen“. In diesem Sinne darf man in einem Land wie unserem stets darauf hoffen, dass Bürger*innen das letzte vernünftige Wort bzw. Stimme haben… Wer nach “unten” tritt, ist selber unterste Schublade 😉

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