Fortsetzung (2/2): Wie man keine korrekten Spielplätze bauen muss. Vermögenstipps für Sparsüchtige Teil 2

Untertitel: Schlimmer geht immer. Teil 1 zeigte schon beachtliche Kreativität der Baulobby. So richtig dreiste Ideen muss man vorallem PLANEN: Wie wär’s mit 3 Stöckigen Spielplätzen auf Balkonen? Spielplätzen die es nicht gibt? Offizielle Angebote für Kinder ohne Spielflächen? Alles möglich dank blinder Baukommission und Bauverwaltung die alles durchwinken und auflegen.

Lesen sie unbedingt vorab Teil 1 (Hier: https://ivo.sg/?p=1705) mit Tip 1 bis 5. Ich fahre an dieser Stelle mit Tip 6 fort:

Tip 6: Plane Spielflächen – jedoch an Orten die es garnicht geben wird

Nimm einen Hügel (z.b. Büelhügel Nordseite) und plane dort das Maximum an Verdichtung in den Hang. Wenn Du Glück hast, merkt keiner der Bauverwaltung, dass auf den einen Plänen eine Hangverbauung oder ein Parkplatz eingezeichnet war und auf den anderen an selber Stelle ein Spielplatz. Wenn Du dann fertig gebaut hast, erklärst Du einfach, dass Du ja den Plan mit den Parkplätzen und Böschungssicherungen eingereicht hattest. Keiner der Baubehörde wird zugeben, dass er zu dumm war, das zu sehen.

Tip 7: Zeichne deine Häuser in der Gartenplanung halb so gross wie sie in Wirklichkeit geplant sind

So simpel, dass es keiner merkt: Zeichne eine geniale Umgebungsplanung in den Hang und ordne darin diverse Spielflächen an – wenn du dann fertig gebaut hast, wird jeder einsehen, dass auf dem bisschen Freiraum kein Spielplatz mehr möglich sein wird:

Tip 8: Plane Spielplätze auf Terassen die Wohnungszugänge sind und Spielflächen auf Zufahrtswegen zu Treppen, Entsorgung und Veloständern

Genial einfach: Gib einfach Spielflächen an, auf Flächen die du ohnehin bauen muss. Am Schluss wird da kein Kind spielen dürfen – im Ideallfall sind sie so schäbig, dass die Kinder da nicht mal spielen wollen.

Das sieht in Wirklichkeit heute etwa so aus – in Zukunft werden noch Erker im ersten Stockwerk das alles zu 100% beschatten. Selbst wenn der Gerümpel weggeräumt wird – es kämen dafür zwei Treppen, ein Lift und zwei Fahrradständer auf diese Fläche zu stehen…

Über den heutigen Innenhof wird für die künftige Überbauung mit 19 Wohnungen und 67 Zimmern ein Terasse auf rund 3.5 – 4 m Höhe gespannt. Diese ist garantiert auch ganzjährig gut beschattet. Ist aber auch egal: Das ist nur auf dem Plan ein Spielplatz. Beim genaueren hinsehen im Grundriss erkennt man, dass diese Fläche eigentlich der Zugangsbereich zu den Wohnungseingängen und dem Lift sind. Zudem sind gleich daneben Schlafzimmer – d.h. Privacy Null. Über der Wand mit der breiten Eingangstür kommt auch noch ein Balkon der die Spielfläche abdeckt. Da kann man noch so kreativ “Spielgeräte” reinzeichnen – Das ist einfach kein Spielplatz für 19 Wohnungen sondern billige Augenwischerei.

Bildmitte: Die besagte Zugangs-Terasse zu den Wohnungen mit ganz viel Schatten und über der Eingangstür ein weiterer Balkon.

Tip 9: Wie wär’s mit einem Spielplatz auf 3 Stockwerke verteilt auf Dachterasse, Attikadach und in einem später geplanten Wintergarten ?

Ob ein Spielplatz je gebaut wird, ist garnicht wichtig. Hauptsache zum Zeitpunkt der Auflage steht irgendwo “Spielplatz”. Die Kinder können dann ihre Bälle zwei Stockwerke runter werfen oder über die Treppen den Traktor zum Spielen auf die Terasse zerren. Dort wartet ein Erlebnisgarten.

Die Einbauküche ist schon schraffiert im Wintergarten eingezeichnet – welche als “Begegnungsfläche” zu den Spielplätzen hinzugerechnet wird.

Das Dach über dem Wintergarten kann man gleich nochmals als Spielplatz nutzen…

….und die Gemüsebeeten auf dem Dachgarten laden ja geradezu zum Spielen ein. So kommt man schnell auf die 10% vorgeschriebenen Spielflächen von der Wohnfläche!

Tip 10: Verkaufe die Spielfläche nach dem Wohnungsverkauf an einen Bauern

Das Beispiel ist so dreist, dass es einen separaten Blogartikel bekam:

Tip 11: Kontrolliere Dich einfach selber und mach was du willst

Man miete ein dunkles Loch in einer Fabrik mit “Fenstern” die sich nicht öffnen lassen und einer Langsamverkehrserschliessung für Lebensmüde. Da man selber die Aufsichtsbehörde ist, kann einem niemand sagen, dass man gar keine “Schulergänzende Betreuung” ohne Spielflächen und Aussenräumen schaffen darf. Das steht zwar in allen Dokumentationen des Kantons und des Bundes geschrieben, aber im selben Papier steht eben auch, dass die Gemeinde Aufsichtsbehörde ist. Man bewilligt und beaufsichtigt sich selbst. So kommt es, dass der absolut lausigste und schäbigste Trick die Gemeinde selbst plant: Eine Kinderbetreuungseinrichtung ohne Aussenraum im brandgefährlichsten Verkehrsraum von Eschenbach! Warum auch nicht? Schliesslich zeigt man ja schon beim Dorfschulhaus, dass heisse Teerflächen und ein einziges Spielelement vollauf den Spieltrieb stillen soll. Hauptsache alles sauber – wo kämen wir hin, wenn wir den Kindern das Gefühl gäben, dass wir ihren natürlichen Bewegungsdrang fördern wollten. Die Balger sollen still sein und später in die Fabrik zur arbeiten gehen. (Ironie: off)

Diese grüne Tür ist der Zugang zur künftigen SEB:

Viel Glück beim hinlaufen! Sicht Null – alle Macht den Blechkisten!

Blick in den künftigen Aufenthaltsraum. Gemietet wurde aber nur die Hälfte – ca. bis zu dem “Fenster”:

Der künftige “Garten” mit Kies und Asphalt vor der Eingangstür und ein paar Rabatten und Zäune die auch die letzten Sichtbermen noch verstellen, damit keiner mehr ein Kind sieht….

Hier mal noch Impressionen vom künftigen Schulweg… Heute um 11:25 Uhr auf Kopfhöhe eines Kindes aufgezeichnet – der ganz normale Verkehrswahnsinn für schutzlose Fussgänger.

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