Kaum eine gedruckte Zeile wert?

Spannend: In Eschenbach wird gewählt und der einzigen gedruckten Zeitung ist das nur ein kleiner Absatz wert. Dabei geht es um wichtige Weichenstellungen: Wer übernimmt die Schule? Wie löst man das Schulraumproblem? Was bedeuten 600 leer eingelegte Stimmen und zusätzliche 342 Stimmen mit Namen von unbekannten bei der Wahl zum Gemeindepräsidium? Ist das alles keine wirklich kaum eine Zeile wert?

Ein kleiner Absatz unter “Benkner” Titel

Das Einzige was zu lesen war (und offensichtlich auch so bleibt) ist ein kleiner Absatz, welcher zu 80% aus meiner Rückmeldung (hier gestern verbloggt) zu den Wahlen besteht:

Exklusive Interviewanfrage ohne Artikel?

Bereits am Freitag Nachmittag wurde ich von der Zeitung angerufen um nachzufragen unter welcher Nummer und um welche Zeit ich am Wahlsonntag zu erreichen sei. Ich gehe davon aus, dass man dies auch bei den anderen Kandis machte. Aber: “Verlierer” widmet man einen ganzen Absatz, den neuen Gewinner:innen jedoch keine Zeile? Nicht mal eine namentliche Erwähnung?Irgendwie schräg. Denn: Fragen gäb es ja genug. Es gibt eigentlich kaum ein Thema das garantiert sicher seine Leser:innenschaft findet, wie ein Bericht über Wahlen in der Gemeinde. Mit der Vollbesetzung des Gemeinderats Eschenbach könnte man nun bereits wichtige Fragen stellen und spannende Interviews angehen. Doch weit gefehlt.

Wer bzw. welches Gremium steht der Schule vor ?

Mit der Wahl des Gemeinderats stellt sich nun endgültig auch die Frage, wie man die Schule führt. Dank vertiefter Auseinandersetzung mit Expertenberichten und sonnenklarem Votum der Bürgerschaft steht fest, dass es auch im Gemeinderat ein neue Kommission braucht.

Es sei denn, man betraut tatsächlich eine einzige Person mit der politischen Führung des grössten und teuersten Gemeindeunternehmens, während man beinahe jedes andere Ämtli mit Doppelbesetzung vertritt. Ein Dreigespann wäre wohl richtig. Das darin der GP keine Rolle inne haben kann, ist klar: Er würde damit endgültig Linienvorgesetzter seiner Frau, welche Leiterin der Finanzverwaltung der Schule ist https://www.esgo.ch/de/verwaltung/personal/verwaltungsmitarbeitende/ Das ist ja ohnehin eine grosse Hypothek für jeden der diesen Job übernimmt: Egal ob Rektorat oder zuständiger Gemeinderat für Schule: An Ehepaar Aerne kommt man nicht vorbei – egal was man plant, abklärt oder durchrechnet.

Was denken die Neuen ?

Eschenbach hatte keinen Wahlkampf. Ausser ein paar Emails vom weibelnden Gewerberverband für den Swisscom Kadermann Wüthrich und drei Kandiflyer war nichts erwähnenswert. Die Mitte machte einen Kandianlass unter sich und damit hatte es sich. Alle Kandis sind Parteilos – keiner stellte sich mit seinen Visionen oder politischen Interessen vor. Warum stellt man nichtmal den neue Gewählten die Frage, für was sie einstehen? Welche Ämtli sie reizen? Eschenbach ist immerhin die grösste Gemeinde nach Rapperswil-Jona und dennoch scheint auch das keine Zeile wert.

Wie erklärt man all die Proteststimmen ?

Auch den GP Aerne nach Proteststimmen zu fragen scheint kein Thema. Irgendwie wird man einfach das Gefühl nicht los, dass die Regionalzeitung Eschenbach nicht erwähnenswert findet oder irgendwen schonen will. Anders ist das nicht mehr zu erklären. Man muss ja schon froh sein, dass an der Bürgerversammlung ordentlich berichtet wird. Wo steckt denn der Wurm drin? Ist da irgendwo ein Kontrollfreak mit Einfluss oder rentiert es tatsächlich nicht über eine Gemeinde mit 10’000 Einwohner zu schreiben?

Hilft Abonnieren?

In meinem Haus wird die Zeitung jeweils von der ältesten Generation abonniert – davor waren es sogar beide Titel der Region. Ob es noch hilft, wenn neue Abonnement:innen dazu kämen, ist kaum in Erfahrung zu bringen. Letztlich liegt leider die Presse auf dem Sterbebett. Ich würde mir wirklich mehr Presse wünschen. Egal ob positiv oder negativ für meine Arbeit oder die meiner Partei: Es braucht dringlich weiterhin unabhängige Presse mit guten Leuten wie Schibschied, Wyss, Büsser, Schnider, Speiser und wie sie alle heissen. Ich wünschte mir, dass nicht ich die spannenden Fragen stellen müsste, sondern die Zeitung diese von sich aus stellen würde.

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