Frauen wählen! 22 von 120 Kantonsräten ist einfach zu wenig!

Derzeit sind nur 22 der 120 Kantonsräte weiblich. Ganz ehrlich: Ich will nicht über Frauenquoten diskutieren. Ich fordere einfach alle Wählenden auf,  für sich zu überlegen, wie  dieser mickrige Frauenanteil zu Stande kam. Klar hatte es weniger Frauen als Kandis (es waren 2016 29,1%) -aber wie kam es dazu, dass nur 18% davon gewählt wurden? 2020 sind 34,3% der Kandis Frauen.

Es geht nicht darum Frauen zu fördern, weil sie Frauen sind! Sondern:  Es gilt zu hinterfragen, weshalb wir an all den Männern so unglaublich viel mehr zutrauen! 

Als Sozialarbeiter sehe ich einfach die Realität da draussen. Frauen leisten enorm viel – im Job wie auch Privat! Auch 2020 würde noch immer gelten:  Wenn Frau will steht alles still!  Blicke in die Statistiken des Bundes zeigen klar (Und ja, liebe Kritiker: Tatsächlich sind statistisch aufgerechnete Zahlen durchaus ein gutes Mittel für Erkenntnis, solange diese solide und korrekt erarbeitet wurden!): Frauen leisten nach Marktkostenmethoden deutlich mehr unbezahlte Arbeit als Männer:  CHF 247’000 und Männer nur 162’000 pro Jahr. Das lässt sich nicht einfach damit erklären, dass Männer mit 100% Berufstätigkeit dies den Frauen ermöglichen. Denn: Ganz viele der unten aufgeführten Aufgaben könnte man gut auch noch nach 9h Arbeit erledigen. Der typische Arbeitsalltag der meisten Frauen hat deutlich mehr Arbeitsstunden als der des Mannes. Zudem: Am Wochenende wird durchgearbeitet. Frauen haben kein Burnout weil sie schwächer sind, sondern weil sie in vielerlei Beziehung deutlich mehr leisten (müssen) als Männer.

Bei den Gesprächen mit RR Kandidatin Laura Bucher war eines der häufigsten befürchteten Probleme des Gegenübers, dass sie ihre kleinen Kinder vernachlässige. Ist ja unglaublich. Auch im 2020 hängt das Wohl der Kinder bei der Frau? Muss Frau Bucher zuerst immer erklären, dass sie ja auch noch ein Mann hat und das sie den RR Job mit IHM absprechen musste, bevor sie für ewiggestrige wählbar ist?

Wie kommen wir nur dazu, zu meinen, dass es sich auch deshalb besonders empfiehlt, genau solche Männer für Ämter zu wählen? Von Männern die nicht mal zu Hause soziale Verantwortung übernehmen können, erwarten wir, dass sie dies im KR leisten?

Müssten Männer nicht mehr Zeit für die Familie haben? Endlich Zeit um sich für die Familien ein zu setzen können?  Den Männern einen sinnhaften Ausgleich zum Job, statt noch Sitzungen, Termine und Stress zu bescheren?

Ist es nicht beinahe dumm, wenn wir Männer wählen und ihnen so das Erlebnis zu nehmen, am Feierabend ihre Eltern oder den Nachbarn zu pflegen,  Wäsche zu machen, den Haushalt schmeissen?

Ich will keine Frauenquote aber mindestens 34,3 % Kantonsrätinnen am 9.März. Ich verzichte gerne auf ihre Stimme, wenn sie diese einer Frau geben. Meine Wahlempfehlung: Die Hauptliste der SP. Die besteht aus 12 grossartigen Frauen.

Freundlichst

Ivo Kuster

 

 

https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kataloge-datenbanken/grafiken.gnpdetail.2017-0252.html

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