5G beim Schulhaus Ermenswil – oder: Was Ferien für BürgerInnen in Eschi bedeuten

Pikant: Die Vernehmlassung der Swisscom flatterte schon am 8.April in’s Gemeindehaus. Weitergeleitet und ein Entscheid in Aussicht gestellt wurde jedoch erst am 3.Juli. Dazwischen ist genau garnichts geschehen. Pünktlich zu den Sommerferien eilts auf einmal. Nachdem man die Herbstferien für das Baugesuch zu nutzten wusste, so nutzt die Gemeinde Eschenbach diesmal die Sommerferien für die Einsprachebearbeitung.

Swisscom – die Musterschülerin

Zugegeben: Die Swisscom investiert Zeit und Geld in eine würdige Vernehmlassungsantwort auf die Einsprachen, welche 2 Privatpersonen und 156 Einsprecher vergangenen Herbst (LZ berichtete) einreichten. Davon könnten die Mitbewerber ein Scheibchen abschneiden, welche oft  nur Standardantworten nachreichen. Ob ich und Dritte, weitere Rückmeldungen und Repliken einreichen,  wird derzeit geprüft. Rückzug ist kaum eine  Option. Schliesslich haben mittlerweile schon 7 Kantone alle Gesuche sistiert oder Moratorien gefordert bzw. behandeln diese auf Grund der Ungewissheit und Vorbehalte (z.B. der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz) bis auf weiteres nicht. Dies gibt auch Swisscom in der Vernehmlassung (Absatz 104) zu. Auch im Kanton St. Gallen hat die Gemeinde Au sowie Eichberg  beschlossen, bis zur einwandfreien Klärung aller Fragen auf Bundesebene, keine Gesuche für Mobilfunkanlagen mehr zu behandeln. Es gibt noch immer keine Messinstrumente auf dem Markt welche eine 5G Antenne bzw. deren 64 oder 81 im Total messen können. Eine präzise Berechnung der Emissionen ist ebenfalls für diese Antennen noch immer nicht möglich, sondern nur eine Annäherung.

In Ermi sprechen wir deshalb nicht von 3 Antennen sondern von tatsächlich 195 Antennen – 130 von ihnen sind auf das Schulhaus/ Pausenplatz in 66m Entfernung gerichtet.

Behörde Eschenbach  – die ewig Sitzengebliebene

Nichts desto trotz, führt die Gemeinde Eschenbach ihr immer gleiches Spiel fort. Der Coronalockdownbeginn nutzte man z.b.  für überhastete Einspracheentscheide beim Sternenplatz, die Sommerferien nutzt man für die Verabschiedung des Mitwirkungsberichts zur Deponie Sonnenfeld und nun auch noch die 5G Geschichte neben dem Schulhaus Ermenswil. In den letzten Sommerferien war Einsendeschluss für Mitwirkende zum Sonnenfeld.

Wenn man tatsächlich an einer guten Kommunikation interessiert gewesen wäre, hätte man seit der viel beachteten  und alles andere als alltäglichen Sammeleinsprache mit sage und schreibe 156 Einsprechenden mindestens das Gespräch gesucht oder eine Mitteilung verfasst, statt diese mit einer 20 tägigen Frist volle Kanne vor den Kopf zu stossen.

Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, weshalb man zwischen der Einsendung der Vernehmlassung der Swisscom 3 Monate verstreichen liess und nun alles ganz rasch eilt. 20 Tage Frist an 156 Einsprechende einer Sammeleinsprache in den Sommerferien zu stellen, zeugt nicht von Fairplay

Wer immer das plante oder zuliess hält wenig von Mitsprache oder sollte sich baldmöglichst erklären. 

“Han ich sii  zwunge in Ermenswil z’ wohne?”

Das Vorgehen trägt beinahe ein bisschen die Handschrift von alt GP Wisi Bühler, der vor vielen Jahren einem Ermenswiler, welcher an einer Bürgerversammlung um den Radweg und Service Public für seinen Weiler votierte, kurzerhand entgegen schleuderte: “Hab ich sie dazu gezwungen in Ermenswil zu wohnen?” *. Der neue GP Cornel Aerne gibt sich wirklich alle erdenkliche Mühe, es besser als seine Vorgänger zu tun.  Das er jedoch nun zum dritten Mal  innert weniger Monate sehr offensichtlich das Timing wegweisender Veröffentlichungen, entweder bewusst steuerte oder nicht mit der nötigen Vorsicht überwachte, gibt der leisen Hoffnung einen Dämpfer.

Fazit: Aus irgendeinem Grund scheint die Behörde bezüglich 5G  alle Bedenken in Wind schlagen zu können, bzw. es besser zu wissen als 7 Kantone (UR, ZG, SZ, NW ,OW, JU, GE)  und dutzende von Gemeinden, die alle Gesuche pausieren, bis der Bund endlich Klärung und Messinstrumente bereitstellen kann. Das ist bemerkenswert. Zumal die Behörde einen wichtigen  Vertrag mit der Mobilfunkbranche offensichtlich nicht anwandt. Nach diesem könnte es garnie eine Überraschung geben und man hätte viele Möglichkeiten, die Bevölkerung jährlich zur Bürgerversammlung über alle Ausbauvorhaben zu informieren und Alternativen aus zu handeln.

 

*Das war übrigens der Ursprung meiner Politisierung: Ich habe meinen Vater noch nie so hässig gesehen, wie jenen Abend als er von dieser Versammlung heim kam.  Danach ging er nie mehr; dieser GP verdiene kein Publikum. Als kleiner Junge hat mich das sehr ergriffen und seither interessiert mich, wen oder was “Volksvertreter so alles vertreten”.

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