TVO Bericht: Einsicht ist an einem kleinen Ort

Heute Abend wurde zum ersten Mal in den Medien (Quelle: TVO Nachrichten 16.Juni) über den besagten Hof berichtet. Damit das Gesagte nicht einfach vergessen wird, hab ich das mal schön sortiert und kommentiert:

Teil 1: Vorwürfe von mir

Kurz und Knapp: Das da oben war kein Zivilschutzkurs, sondern Schwarzarbeit auf Kosten des Staats. Das die meisten Tätigkeiten zudem auch noch widerrechtlich waren, ist eine Schweinerei. Weshalb ich zu diesem Schluss komme, habe ich in meinem Blogartikel von vorgestern sauber dokumentiert. (http://ivo.sg/?p=1830)

Teil 2: Landwirt spricht von “Treu und Glauben” und “Tierwohl”

Skurriler gehts nicht: Der Bauherr spricht von Treu und Glauben. Notabene nachdem er mit seinen Zivilschutzfreunden eine Woche zuvor FakeFlipcharts in Auftrag gab, damit es “nach Kurs aussehe” und seinen Kameraden vorgaukelte, dass er für alle Tätigkeiten Bewilligungen eingeholt hätte. Brandschwarz alle angelogen. Es stellt sich heraus: Garnix bewilligt.

Das die Landwirtin gut schreiben kann, ist sozusagen “amtlich bestätigt”: Schliesslich machte sie ihre Lehre auf der Gemeindeverwaltung Eschenbach. Da waren die Wege kurz.

“Tierwohl” ist auch ein lustiges Argument. Als würde dies einfach das Bewilligungsverfahren ausser Kraft setzen. Zudem: Wie soll denn in einem knapp 3 m hohen Anbindestall mit umseitigen Mauern plötzlich ohne massiven Ausbau genug Luft und Platz für einen Kompostlager-Stall herkommen? Knien die Kühe auf den 70cm Kompostmist und tragen Sauerstoffmasken? Ein Kompoststall muss umseitig offen sein, braucht eine dichte Bodenplatte, viel Raumhöhe wegen den Gasen etc. Irgendwo bräuchte es ja dann auch noch einen Laufhof etc.. sonst ist es dann alles andere als den Tieren wohl.

Teil 3: Darstellung der Gemeinde

Die Frage welche sich hier stellt: Wenn man tatsächlich am Dienstag auf Platz war und nicht wusste, ob man für diese Bauten eine Bewilligung braucht, sollte man vielleicht mal überlegen wie kompetent man als Baupolizei ist. Zudem: Wenn man mit offenen Augen da war, hätte man die Schutthaufen am Waldrand gesehen und der Brunnen samt Wasserfassung aus Betonabbruch wär auch noch offen gewesen. Das alles hat man gesehen oder hat es nicht sehen wollen.

Zudem sollte ein Baukommissions- aka Gemeindepräsident wissen: Ein Anbindestall in einen Laufstall umbauen, macht erhebliche Unterschiede bez. notwendigen Laufhof, Auffang des Mists, Gewässerschutzvorschriften, Umweltgesetze etc. . Ferner braucht es eine feuerpolizeiliche Prüfung und sowieso ausserhalb Bauzone ein Verfahren BaB BEIM KANTON. Davon spricht man aber nicht. Vielmehr zeigte man sich grosszügig und wollte man nicht zu vorschnell eine Zivilschutzübung abbrechen. D.h. die KMU’s die eigentlich diese Arbeiten hätten erledigen müssen, wurden wissentlich um Aufträge geprellt, mit welchen sie wieder Löhne und Steuern bezahlt hätten. Stattdessen zahlen diese nun mit ihren Steuern eine Zivilschutztruppe die Ihnen die Arbeit wegnimmt – im schlimmsten Fall mussten sie auch noch auf einen Büetzer verzichten, welcher in den Zivilschutzkurs einrücken musste.

Lustig ist auch, dass alle mit unterschiedlichen Zahlen hantieren. Geplant war 120 Mann einzusetzen. Basta – weder 88 noch 50. Auch das steht fest.

Teil 4: Haltung eines aufrechten Landwirts

Es braucht viel, dass man sich als Landwirt vor eine Kamera stellt. Chappeau! Die Faust im Sack machen viele, aber wirklich aufstehen getrauen sich wenige. Übrigens: Dieser Landwirt hatte diese Woche umgehend die erste unangemeldete Kontrolle auf seinem Hof in dem bald ein neues und korrekt bewilligtes Betriebsleiterhaus entsteht. Am Mittwoch kam plötzlich ein Kontrolleur daher, der sich nicht mal ausweisen konnte und sagte, er mache Baustellenkontrollen für den VSGP (Verein St.Galler Gemeindepräsidenten) und NetzSG. Dumm nur: Da ist nur grüne Wiese- die Baustelle hat noch nicht mal begonnen.

Der Kontrolleur sagte “er verteile keine Visitenkarten”. Eine verknitterts Visitenkarte hat er sich aber schick in seine gelbe Leuchtweste gesteckt. Blöd war nur: Der Landwirt hat ja noch garnicht mit bauen begonnen. Als man Herr Müller bat, er solle doch auf dem Hof mit dem Zivilschutzkurs nach dem Rechten schauen (nur 1km Luftlinie entfernt), sagte dieser: Diesen habe er nicht auf seiner Liste. HA HA HA.

Der VSGP hält sich einen pensionierten Kontrolleur auf Abruf, dessen Fachstelle man nicht mal im Internet findet. Die angegebenen Adresse des “Werner Müller, Bauing HTL” der als “Umwelt-Baukontrolle” amtet, endet in einer privaten Adresse in einem ruhigen Quartier über St.Gallen. Rechtsstaat auf abwegen. Man muss den VSGP einfach mögen.

Teil 5: Stellungsnahme des Zivilschutzes

Ganz lustig: Wenn alles ok war, warum hat man dann den “Kurs” abgebrochen? Das wird in der Stellungnahme nicht erwähnt. Es wären insgesamt 120 Mann eingeplant gewesen. Jeden Tag 30 Mann. Man hätte ja z.b. weiter Holz spalten können. Viel eher ist es ja so, dass man sich schnell vom Acker machen wollte. Man hat ganz genau gewusst, dass man Tätigkeiten machte, die nicht ok waren. Zudem hat ja auch das Kader total versagt. Wer kontrollierte ob es für die Tätigkeiten wasserbauliche Bewilligungen, Baubewilligungen, Einwilligungen des Fösters etc. gab?

Zudem gab es auch X Angehörige des Zivilschutzes die sich weigerten, für einen Privaten solche Arbeiten zu verrichten. Diese wurden im Schindelberg beim Studenschneiden gesehen. Andere mussten garnicht erst einrücken. Allen wurde gesagt: Denkt daran: Es muss nach Kurs aussehen! Das der Betriebsleiter des Hofs selber auch Korporal beim Zivilschutz ist, wurde wohl ebenso aus Versehen vergessen zu erwähnen.

Wie es weiter geht:

Der Landwirt hat zwar längst einen Baustopp, gräbt nun aber an einer anderen Ecke weiter: Er hängt noch rasch 200m oberhalb der ursprünglichen Tatorte einen Weidstall am Bach an. Ob da alsdann nur Meteorwasser durchläuft oder auch anderes, wird sich zeigen. Ich geh mal davon aus, er hat wohl kaum eine wasserbauliche Bewilligung eingeholt bzw. erhalten, um Wasser eines Weidstalls in einen Bach einzuleiten 😉

Bild von Freitagmorgen 16.Juni, 1 Tag nach Baustopp:

Mein Tipp: Wenn er schon extra diese Woche einen Bagger gemietet hat, sollte er besser bei seiner letzten illegalen Baustelle an der Altschwandstrasse 11 noch den Eternit ausgraben und korrekt entsorgen. Das wär einfach glaubwürdiger und würde EINSICHT ZEIGEN!

Ein Gedanke zu „TVO Bericht: Einsicht ist an einem kleinen Ort“

  1. Ich bin wirklich kein Fan von Dir Ivo. Aber gewisse Sachen die Du schreibst sind einfach gut. Ich finde auch es gilt gleiches Recht für alle. Solche Aktionen wie die oben beschriebene finde ich eine absolute Sauerei und meiner Meinung nach gehören die Verantwortlichen auch bestrafft. Wobei wo könnte ich mich melden ? Mein Garten müsste wiedermal gejätet werden und auch sonst hätte ich noch einige Übungen rund ums Haus. Danke Ivo das Du mich auf diesen Gratisdienst aufmerksam gemacht hast

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