Sommerstory: 1. Augustfeier & Bildstöcklifest muss abgesagt werden

Leider müssen die diesjährige Festivitäten auf dem Bildstöckliareal eingeschränkt bzw. umgeplant werden. Grund dafür sind neue Regeln auf dem Gelände. Es sei denn, die neuen Regeln verschwinden genau so schnell, wie sie gekommen sind. Fest steht: Gemacht haben diese Schildbürger. An diese Adresse hab ich die in Fronarbeit abgeschraubte Tafel auch zurück an den Absender gesendet…

Spielplatz nur So – Mo oder nun doch (in Klammern) am Sonntag geschlossen?

Oder: Rechtschreibung und Logik ist Nebensache

Kann man so ein Schild verstehen? Mal abgesehen vom fehlenden “t” im Wort “Benützungszeiten” steht fest: Der Spielplatz ist ohnehin eine Sauerei. Denn: Die BG Custor kaufte sich damals frech mittels Abgabe von der Erstellung eines Spielplatzes auf ihrer nebenliegenden Überbauung frei und konnte damit elegant und günstig die Werkeigentümerhaftung an die Gemeinde abtreten. Ganz nach dem Motto: Profit für Private, Kosten der Allgemeinheit. D.h. nun aber auch, dass wenn tatsächlich der Spielplatz nun am Sonntag geschlossen werden wollte, dass Mieter*innen eine Mietzinsreduktion fordern könnten, wenn sie den zugehörigen Spiel- Begegnungsplatz genau an jenem Tag nicht mehr nutzen dürfen, wenn die ganze Familie Zeit hat.

Wenn zudem von “Montag – Sonntag” etwas genutzt werden darf und danach “Sonntag / Feiertag” in Klammern “geschlossen” steht, erschliesst sich mir der Sinn ohnehin nicht 😉

Bildstöckliwein aus der Petflasche & Pantomime als Unterhaltung

Die Einzigen die jährlich auf dem Areal beinahe vorsätzlich einen über den Durst trinken und bis weit über die Nachtruhezeiten hinaus Lärm und Musik verbreiten, sind nicht etwa Jugendliche mit Bierkisten und Boomböxli, sondern weisse alte Männer. Das jährliche Bildstöcklifest ist ein durch und durch subventionierter Anlass, an welchem sich ca. 150 Leute in eigens vom Werkdienst dafür aufgestelltem Zelt mit zu Tode subventioniertem Eschenbacher Wein ansäuseln können. Der Rest vom Jahr sollen nun aber alle schön ruhig feiern. Öffentliche Plätze sind eben nur für den Pseudo Adel zum Feiern da. Die restlichen 363 Tage soll alles schön ruhig bleiben. Schliesslich ist ein subventioniertes Fest immer besser als selbstorganisierte Grillfeste. Will man die Tafeln ernst nehmen, gäbe es künftig Wein aus den Mehrwegplastikbecher und Wein aus der Bag-in Box oder vom Fass. Auf Gläser am 1. August oder Unterhaltungsmusik müsste konsequenterweise ebenfalls verzichtet werden. (Man achte auf dem Bild auf die Sonnenschirme – die werden auch nur 1x pro Jahr herausgeholt)

Rauchen und Saufen mit gemeinderätlichen Segen

Wo sich alte weisse Menschen treffen, muss man trinken und rauchen können. Sonst wird’s nie lustig. Dazu kann der GR das Bildstöcklifest und die 1. Augustfeier ausnahmen bestimmen. Alle anderen sollen sich aber gefällig ganzjährlich enthalten. Herrlicher Hochadel. Kein Wunder bei dem hohen Freikirchler-Anteil im Gemeindehaus und inzwischen 3 (!!!) ehemaligen Polizisten in Führungspositionen, muss man sich über zunehmende “Law & Order”-Entwicklungen nicht wundern.

Bundesgesetze werden nicht eingehalten: Pflanzenschutzmittel auf Reben neben einem Spielplatz zu versprühen ist verboten

Wenn etwas per Bundesrecht längst verboten ist, dann ist es genau jenes, was seit Jahren emsig gemacht wird: Reben bis zu 12x im Jahr besprühen. Notabene unmittelbar bei einem Spielplatz. Dazu bräuchte es eine spezielle Ausbildung als auch ganz spezielle Bedingungen. Fazit: Schaut man beim Bildstöckli genau hin, ist die Tafel das kleinste Übel.

Quelle: Ausführungen im Merkblatt zur Pflanzenschutzmittelverordnung des Bundes, Art 61: https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2010/340/de

Pragmatische Lösung: Tafel abgeschraubt und an den Absender zurückversandt

Somit sollte die 1. Augustfeier gerettet sein: Man darf wieder anstossen und einen gut bezahlten Künstler anhören. So wie es sich für alte weisse Männer gehört. Zudem werden so die Sonnenschirme wenigstens einmal im jahr gebraucht, aber das wäre dann wieder eine ganz andere Geschichte…