Liegenschaftsstrategie – ERFREUT ABER AUCH ERSTAUNT

(Mein Wortbeitrag anlässlich der Vorstellung der Liegenschaftsstrategie vom 15.11.2023 -Bilder sind erst auf dem Blog eingefügt worden)

Es ist kein Jahr her, da waren hitzige Diskussionen im Gange bezüglich Prioritätensetzung in Sachen Kindergarten und Schulhaus Kirchacker. Es wurde heute an der Vorstellung der Liegenschaftsstrategie gesagt, «man wolle wissen, was die Bevölkerung präferiere». Tja: Dazu müsste die Bevölkerung zuerst mal aufgeklärt werden, was denn dazu führt, dass wir nun plötzlich ein “Big Picture” haben müssen. Es wurde im Unterhalt geschlampt und aufgeschoben. Nun hat man ein Nachholbedarfbedarf an jeder (Infra-) Ecke.

Feuerwehrgebäude ohne Plan B = mindestens – 1,3 Mio Subvention

Vor drei Jahren stellte ein Feuerwehroffizier in Goldingen den Antrag, dass man aus einem Überschuss die Abklärungen für das neue Feuerwehrdepot forcieren müsse. Sonst zerfällt die Subvention von 30% durch die GVA. Mehrfach wurde angeregt, dass man als Plan B nötigenfalls 500m weiter vom ursprünglichen Standort stattdessen beim neu geplanten Gemeindehaus die Feuerwehr mit integriere. Auch dies ist heute Abend erneut von einem ehemaligen Feuerwehrkader eingebracht worden. Trotzdem wurde der Projektwettbewerb Gemeindehaus ohne Feuerwehrdepot ausgeschrieben. (Siehe Bild unten: Rechts: Noch nicht mal eingezonte Fläche unter der Hochspannung und links der StaO des neuen Gemeindehauses)

SCHULRAUM SANIERUNG: VERSCHOBEN, VERSCHOBEN, VERDRÄNGT?

Präferieren heisst übersetzt «VORZIEHEN». Ich glaube dies hat die Bevölkerung an der letzten Gemeindeversammlung bereits deutlich zum Ausdruck gebracht: Sie will raschmöglichste Schulraumsanierung. 

Man hat über mehrere Jahre einen Architekten beschäftigt, der im Kirchacker einiges an Bauherrenbegleitung – Gelder verdient hat. Gemacht worden ist noch nichts sichtbares damit. Die Papiere und Pläne veschwanden alle in Schubladen, ohne dass die Bevölkerung oder die Parteien je etwas davon sahen. Im mehrjährigen Investitionsplan gab es immer mal wieder Budgetposten – aber ins eigentliche Budget schafften sie es nie.

Lehrerschaft wird seit Jahrzehnten vertröstet – Personal ist auf dem Absprung

Diverse Male hat man Arbeitsgruppen mit Lehrpersonen gemacht, den hohen Bedarf eingebracht und trotzdem wurde die Investitionen ständig nach hinten verschoben. Das produziert Frust bei Arbeitnehmern – und LehrerInnen gibt es nicht mehr so viele wie auch schon. Zwei Schulleitungen sind nun schon zum ersetzen – wohl gemerkt sehr beliebte und anerkannte Schulleiterinnen warfen kürzlich das Handtuch.

Vertuschen statt Berichte offen legen

Man hat dem Kirchacker ein Oblicht eingebaut, mit dem Argument, später als Treppenhaus für eine Aufstockung nutzbar zu sein. Hätte es nur ein Oblicht gebraucht, wäre auch die halbe Höhe ausreichend gewesen. Auch an dieser Baubegleitung haben wieder die selben mitverdient. Der begleitende Architekt der Schule Patrick Oberholzer leugnet die Option mit dem Aufbau. Das gehe statisch nicht und das Oblicht sei nie dazu gedacht gewesen. Blöd ist einfach, dass ich Zugriff auf die Berichte von Planern und Statiker habe. Wenn das inzwischen statisch nicht mehr geht, ist damit immerhin bewiesen, dass damals schon einiges komisch lief. Der Einzige der immer noch die Gemeinde berät und damals die Bauleitung hatte: Besagter Oberholzer der damals noch für “Architektur Grob” arbeitete. Achtung: Nicht verwechseln! Nicht Herbert Oberholzer (Geistiger Vater und Architekt des Kirchackers) sondern Patrick Oberholzer der die Gemeinde begleitet.

Quizfrage: Warum sonst soll man dieses Oblicht so hoch bauen und nach Norden ausrichten? Damit möglicht wenig Licht reinkommt oder als künftiges Treppenhaus einer ursprünglich angedachten Aufstockung?

Fehlende Gummidichtungen

Gummidichtungen an den Fenstern fehlen trotzdem seit 1974- wen es regnet sind innen die Simse nass und bei Wind fallen alle Aufgabenblätter vom Sims. Um 1992 – 95 ersetzte man die alte Zweifachverglasung durch neue Isolierverglasung – die unisolierten Fensterrahmen ohne Dichtung verblieben. D.h. sogar die Isolierverglasung ist nun langsam wieder am Lebensende. Die Rahmen sind schon 30 Jahre nicht mehr “Stand Technik” und einer Energiestadt nicht würdig. Wir heizen seit 50 Jahren nach draussen.

Asbestsanierung

Man fand dann irgendwann noch Risse in den zu schnell betonierten Pfeilern aus Eternitrohren. D.h. Asbest steht da sowieso alle paar Meter im Raum: Jeder Pfeiler besteht aus Eternitrohren mit Jahrgang 1973 = Asbest. Um diese unlackierten Pfeiler herum spielen Kinder seit 1978 Fangis. Klar ist dieses Asbest fest gebunden – trotzdem ist es ein Unding, diesen unbehandelt in Fluren zu dulden. Ebenso ist der Mörtel des Klinkerbodens vermutlich Asbest. D.h. man kann da nicht einfach ein bisschen sanieren – da muss man richtig ran und das geht nur im leeren Schulhaus.

Heizung am Anschlag

Heizen tun wir das Kirchacker übrigens wieder zu 100% mit Gas- bis in die 10er Jahre mit Öl – diesen Herbst ist der Luftwärmepumpe Boiler ausgefallen. Kommt aber auch nicht drauf an: Ist ja eh ein nicht isolierter Betonklotz. Die Farbe des Betons passt gut zur jenen des Energie-Fussabdrucks.

Ein Grundsatz in der Gebäudesanierung lautet: Du solltest nie müssen. D.h. Man renoviert, bevor man altershalber eine Heizung immer wieder retten und flicken muss. Ebenso macht man zuerst eine energetische Sanierung, eruiert den Heizbedarf und darauf baut man seine künftige Heizungssysteme auf.

Die Turnhalle mit Brandschutzproblem

Man hat unlängst eine 3-Fach Turnhalle gebaut und dabei auch mit Schulbedarfen argumentiert. Nur: Für das Schulturnen war diese garnie nötig. Man hat jedoch nun die Turnhallenkapazität verdreifacht. DIE KIRCHACKERTURNHALLE würde damit NICHT MEHR BENÖTIGT. Denn: Die alte Turnhalle im Dorftreff wird seit dem Neubau nicht mehr für das Schulturnen gebraucht. In früheren Sanierungsprojekten war angedacht, dass man die Turnhalle Kirchacker als Provisorium nutzen und allenfalls erweitern könnte. Wohlgemerkt gäbe es 2 Stockwerke in einer Turnhalle. Hinzu kämen höhere Brandschutzmassnahmen – welche aber schon heute bedenklich sind: Es dürfen sich  eh nur 50 Personen in der Turnhalle aufhalten, weil man sich weitere Brandschutzmassnahmen sparen will. Drum gibt’s halt keine Schulhausfete mehr in der Turnhalle – zwei Klassen und die Halle ist voll. 

Im Budget 2024 hat man ausgerechnet eine Fenstersanierung der Turnhalle Kirchacker CHF 447’000 vorgezogen!  D.h. man sagt uns gleichzeitig, dass man nun ein BIG PICTURE einer Liegenschaftsstrategie brauche, bevor man ein abgehalftertes Kindergartenprovisorium  von 1996 ersetzen könne, muss aber DRINGLICH CHF 447’000 in eine Fenstersanierung einer TURNHALLE investieren?Ich bin wenig in Turnhallen. Aber eines weiss ich: Ich habe noch nie in einer Turnhalle gefroren. Im Schulzimmer meines Kindes hatte ich jedoch Rückenschmerzen von der Zugluft und die Kids werden bei Wind im Herbst angehalten, nichts auf die Simse zu legen und die äussersten SuS sollen sich warm anzuziehen.  

Hauskauf für schulergänzende Betreuung

Man hat das Haus hinter dem Dorfbrunnen  (Rütistrasse 2) mit dem Argument gekauft, dass dort schulergänzende Betreuung stattfinden werde. Nun ist es einfach nur noch “Strategische Reserve”.(Siehe 3 Bilder weiter unten)

Jetzt kann es ja sein, dass all die Ideen und Vorkommnisse aus irgendwelchen Gründen nicht realisierbar sind. Fakt ist: Irgendjemand hat dafür Geld verdient!  

Ebenso ist es tatsächlich so, dass es mittlerweile ein «Big Picture» für all die Sanierungsbedarfe braucht: WEIL MAN EINFACH ALLES VERSCHOBEN, VERTAGT UND UNTER DEN TEPPICH GEKEHRT HAT, DASS MAN NUN EINEN RIESEN SANIERUNGSSTAU HAT. WEGEN DER 3 FACHTURNHALLE VERNACHSLÄSSIGTE MAN DIE BILDUNG. 

EIN GEMEINDEHAUS LIEGT IMMER DRIN

Das Dorfschulhaus soll nicht mehr als Schulhaus genutzt werden. 

Da bin ich schon etwas irritiert über die Gedanken zum Schulhaus Dorf. Nicht das ich das Schulhaus oder die lausige Umgebung super fände; zwei meiner Kids gehen da zur Schule – ich war auch schon da – wir hatten noch einen Kiesplatz heute ist eine heisse Teerwüste an selber Stelle. D.h. auch wenn es fast nicht ging: Man brachte es fertig eine noch schlechtere Aufenthaltsqualität zu schaffen. Im Kirchacker springen, tollen und turnen die Kinder herum, im Dorf & Obergass steht man einfach ein bisschen rum.

Man darf jedoch ermuten, dass Entscheidungsträgern schon beim Kredit für den “Wettbewerb Gemeindehaus” wussten, dass man das Dorfschulhaus nicht mehr so richtig als Schulhaus sanieren will. Das Schulhaus Dorf hat alleine schon 339m2 Grundfläche (ohne Treppenhausanbau). D.h. auf 3 Stockwerken rund 1000m2 sowie ein Subterrain welche ebenfalls als Schulraum genutzt wird von nochmals 347m2. Rundherum ganz viel Freiraum. Das heutige Gemeindehaus umfasst 1187m2. D.h. man könnte im Dorfschulhaus auch ein Gemeindehaus bauen – man könnte dieses auch noch um einen Kubusanbau oder Nebenbau erweitern. Platz hat es genug. Das alles war zum Zeitpunkt der Wettbewerbsausschreibung bekannt. Die Idee mit dem Dorfschulhaus als Gemeindehaus kam auch in der Ortsplanung als Input.  Hier die Ansicht inkl. Strassenlärmkataster. geplante Umnutzung der Liegenschaftsstrategie als Standort für schulergänzende und familienergänzende Betreuung (SEB / FEB) oder KIndertagesstätte ist rein von der Lärmbelastung her wenig sinnvoll: Gerade in der SEB / FEB sollten sich Kinder viel und oft draussen bewegen können. Der Strassenlärmkatatster wird übrigens noch weiter zum Schulhaus hin wachsen – die Sternenkreuzung hat alle Fahrspuren zum Schulhaus hin verschoben. Ein lärmarmer Belag kann im Kreuzungsbereich leider nicht eingebaut werden.

Fazit: 

Man sollte nicht nur Liegenschaftsstrategien vorstellen, sondern auch die Geschichten, Abklärungen und Erkenntnisse dieser Liegenschaftsstrategie öffentlich zugänglich machen. Nur dann kann man auch wirklich mitwirken, statt einfach das anklicken was einem als Best Case verkauft wird. Man sollte der Bürgerschaft die bereits im voraus abgeklärten Optionen und Gutachten rund um das Kirchacker vorstellen – sonst kann man ja auch nicht “open mind” mitwirken: Man muss die Möglichkeiten kennen.

Möglichkeiten kennen

Präferieren heisst letztlich «Vorziehen» und damit auch «ENTSCHEIDEN». Wenn der Gemeinderat tatsächlich wissen will, wie die Bevölkerung entscheiden möchte, lässt er nicht nur Mitwirken sondern auch Entscheiden. Entscheiden heisst nicht nur mitwirken, sondern abstimmen. 

Ich beantrage dass der Mitwirkungsbericht veröffentlicht wird. Und zwar nicht zusammenfassend, sondern qualitativ und quantitativ, einfach anonymisiert (ohne Klarnamen) aber im Originalwortlaut der Einsendungen. Nur wenn dieser so veröffentlicht wird, kann jedermann die Gewichtung selber herauslesen. Der Kanton tut dies vorbildlich. So z.b. jüngst zur Mitwirkung Rickenstrasse. Jede Antwort ist im Netz.  Das wünsche ich mir auch von jeder Einsendung auf https://mitwirken-eschenbach.ch/de/test/participant

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