Die Raiffeisenbank plant einen Neubau an der Rössligass. Da ihre Prestigebau inklusive “Eventhalle” und “Bar” zu gross ist, müssen künftig die Fussgänger auf der Strasse gehen. Parkplätze plant sie kurzerhand auf dem Gemeindegrundstück und tauscht dazu eigenes wertloses Land am Risikodorfbach gegen wertvolle Parkflächen des alten Gemeindehauses ab. Behindertenparkplätze weisen irreguläre Gefälle auf und während der ganzen Bauzeit beansprucht man zudem den Parkplatz der Kindertagesstätte und Spielgruppe. In Eschenbach ist einfach alles möglich – je nachdem wer der Bauherr ist.
Schulweg und Kunden künftig auf der Strasse
Bäume und Ambiente sind wichtiger als Menschenleben. Anders kann man die Pläne der Raiffeisen Bank nicht lesen. Statt zu schauen, das die eigenen Kund*innen aber vorallem auch die Schulkinder oder Besucher*innen der Kindertagesstätte Nepomuk oder der Spielgruppe sicheren Fusses zum alten Gemeindehaus gelangen, werden Bäume, Wiesen und Rabatten bis an den Strassenrand geplant:
Land in der Gefahrenzone gegen 4 Parkplätze abtauschen – Verhandeln unter Freunden
Stellen sie sich vor, sie besitzen ein Grundstück mit vielen Parkplätzen südseitig, einem Haus mit zwei Mietern (einem Verein der eine Kindertagesstätte betreibt und einem Verein der täglich die Spielgruppe anbietet) und einer Gartenanlagen, welche nördlich an einem Bach angrenzt. Leider ist dieser Bach in der Gefahrenzone Hochwasser und somit auch ihr Garten hinter dem Haus ein Sicherheitsproblem. Eines Tages käme ihr Nachbar und bietet einen Deal an. Er gäbe ihnen noch mehr Land in der Gefahrenzone, stattdessen könne er auf ihrem Land künftig Parkplätze erstellen. Statt ihn freundlich darauf hin zu weisen, dass er schon seit 60 Jahren grosszügigerweise gratis auf ihrem Grundstück zwei Parkplätze nutze und der Deal zu Zeiten von Parkplatzbewirtschaftung ein absolutes Minusgeschäft für sie sei, setzen sie folgenden Artikel auf:
Eine Gegenüberstellung des Planauszüge und des heutigen Zustands, zeigt das wahre Ausmass des sagenhaften Deals:
Behindertenparkplätze mit Schuss
Nebst dem, dass sämtliche Publikationen für hindernisfreies Bauen darauf hinweisen, dass Handicap-Parkplätze möglichst Nahe beim Eingang liegen sollten, dürfte wohl jeder Bauherr*in, Architekt*in und vor allem auch der Bauverwaltung bekannt sein, dass diese kein Gefälle aufweisen dürfen. Was jedermann einleuchtet, scheint den hiesigen Planern nicht bekannt. Schliesslich lag ein Plan auf, welcher ausgerechnet hier den Handicap-Parkplatz vorsieht:
…on top: Wie wär’s mit einem Bauprovisorium als Gschenkli
Die Gemeinde Eschenbach wäre nicht die Gemeinde Eschenbach, wenn sie für so unglaublich wichtiges Gewerbe nicht noch einen passenden roten Teppich ausrollte: Selbstverständlich darf die Raiffeisen während des Umbaus auch noch den Parkplatz der Kindertagesstätte während Monaten belegen. Ob sie dazu einen Plan samt Hochwasserschutzkonzept einreichen wird, ist nicht zu erfahren. Fest steht: Dies wäre auf jeden Fall nötig. Die Kinder können dann selber schauen, wo sie künftig mit den Velos oder Trottis spielen können und für den ganzen Bau gibt es ohnehin noch kein Verkehrskonzept. Wozu auch? Schliesslich sind im Umfeld einer Bank nur Kunden wichtig. Da muss man schonmal ein Jahr lang auf sichere Schulwege verzichten. Bestimmt wird so eine Baustelle kaum Mehrverkehr oder noch chaotischere Parkierungen oder Lastwagenanlieferungen bringen. Ein Verkehrskonzept noch vor der Bauauflage zu fordern, ist doch wirklich überflüssig. Die Hortleiterinnen der Kindertagesstätte wurden bestimmt schon eingeseift, dass sie super glücklich über ihren neuen Garten sein sollen. Das dieser ihnen längst gehört hätte, sagt ja niemand
Planen auf fremden Grund – bereits zum zweiten Mal
Bekanntlich hat die Raiffeisenbank ein ganz besonderes Verhältnis zu fremden Grundeigentum. Das zeigte sich ja auch schon 2018 beim Parkplatz Churzhaslen. Dieser wurde damals von der Gemeinde einzig für das Raiffeisenfestzelt (inkl. Betonfundamenten auf der nebenstehenden Wiese) geplant, letztlich sogar mit Notrecht erstellt und ist seither ziemlich verwaist. Sein einziger Zweck: Alle paar Jahre kann das hiesige Gewerbe sich angenehm zur Schau stellen und die Raiffeisen ihre Genossenschafter abfüllen und Blüemli verschenken. Darüber wurde eingehend hier berichtet – nicht auszudenken wie aus rausgekommen wäre, wenn ich nicht gebloggt hätte: http://ivo.sg/?p=311
Rössligass: Das ewige Dorfkernproblem.
Da die Rössligass künftig die einzige Ausfahrt meines Grundstücks ist, habe ich mich schon an mehreren Gemeindeversammlungen für deren Priorisierung eingesetzt. Seit 2012 hat man die Rössligass elegant aus der Dorfkerngestaltung ausgeklammert….
….obwohl man diese Millionenteure Übung einzig und alleine mit folgenden Zielen plante und sich damit sogar Bundesgelder und Kantonsgeldern erschlich:
Ein kleines Problem gibts zusätzlich: Man behauptet seit 2009, der Veloverkehr nach Rüti führe über die Rössligass, jener nach Rappi über den Hofacker-Blessmühle-Schönenweg. Diese Wege benutzt zwar kein Velofahrer, aber so musste man am Sternenplatz keinen Veloverkehr MIT planen. Das holt uns nun auch ein: AN DER RÖSSLIGASS WILL MAN IHN AUCH NICHT
Die Rössligass wurde sogar vom “Hausbüro” Brunner & Partner AG auf einen Gemeindeversammlungsbeschluss (2019) hin in einer Studie geplant. Wenn man mit diesem Plan jedoch einem echten Verkehrsplaner vorlegt, schüttelt dieser nur den Kopf: Beinahe keine der Parkierungen funktionieren, sämtliche Ausfahrten weisen Sicherheitsdefizite aus und die Normalien des Kt. SG im Strassenbau werden nicht eingehalten. Der Langsamverkehr funktioniert in keinster Weise. Das Bauing-Büro hat sich dennoch damit gutes Geld mit einem nicht umsetzbaren verdient.
PK der Gemeinde, Post, Raiffeisen, Kantonalbank, Kindertagesstätte, 2 Private, Oberholzer AG
Das sind grob zusammengefasst die Betroffenen an der Rössligass. Das ist auch der Grund, weshalb die Raiffeisen jetzt Tatsachen schaffen will: Die Post baut auch bald um. Gegen die Konzernanwälte der Post wäre es teuer – Die Post würde spätestens bei der Umsetzung der geplanten Strasse intervenieren. Sie würden alle Parkplätze bis auf vier verlieren. Die Gemeinde verschenkt 4 Parkplätze. Die Kantonalbank verliert auf dem Sternenplatz ca. 4-5 Parkplätze und jene beim alten Gemeindehaus fallen ja auch weg. Die Oberholzer AG besitzt den Eibert und ihr gehört sogar die Rössligass. Kurzum: Es ist nachvollziehbar, warum man mit einem Projekt kommt, obwohl die Rössligass weder in Rechtkraft erwuchs, noch jemals umgesetzt werden kann.
Was als nächstes passiert
Dieser Tage erwarte ich die Antwort auf meine damalige Einsprache gegen die Raiffeisenbank. Dies ist auch der Grund für diesen Blogbeitrag. Ich nehm an, man wird versuchen, einfach meine Einsprachelegitimation abzuerkennen. Schliesslich geht es mich ja nichts an, wenn künftig Kinder nicht mehr sicheren Fusses die Rössligass passieren können und Blechkisten mehr Wert haben als Menschen.
Hier finden sie meine Einsprache zum Raiffeisenbankprojekt:
https://drive.google.com/file/d/1Y7bEOVmLOvowG6Ie0RZuRWFNwIB5P67y/view?usp=sharing
Eines muss man der Raiffeisen Bank jedoch zugestehen – Die Slogans passen super:
Wählen Sie einen neuen Weg – Wir machen den Weg frei – Werden sie Raiffeisenkunde. Das Einzige was fehlt ist der Hinweis, dass sie bitte mit dem Auto anreisen sollen.
Was lernen wir daraus: Es braucht nicht mal einen Pierin Vincenz um das geschäftige Treiben der Bank zu hinterfragen.
Er ist wieder da. Nachdem doch lange Zeit Ruhe eingekehrt war, kommt nun Ivo wieder aus dem Busch gekrochen. Während der ganzen Coronazeit warst du Still. Warum ? Geht es dir hier nur darum einmal mehr der Gemeinde ans Bein zu brünzeln ? Vieles was du jeweils schreibst finde ich gut. Aber hier zielst Du wieder mal über alle möglichen ziele raus.
Vorschlag: Richtiger Name und gerne drück ich auf “Beitrag genehmigen”
Liebe Claire
Ich krieche nicht irgendwo raus oder rein -das machen andere. Ich geh aufrecht und steh mit Namen hin für meine Meinung. Ich finde Menschen -vorallem jene die auf Schutz angewiesen sind- ganz nett. Drum setz ich mich für Schulwege ein. Ich kann jedoch verstehen, falls das andere nicht nachvollziehen können. Wer nur für sich schaut, kann Menschen wie mich nicht verstehen.
Das ist ja cool, sollte uns aber nicht davon abhalten, daran zu denken, das in Australien 48 Millionen Kängurus leben und Uruguay nur 3.457.380 Einwohner hat. Das bedeutet, dass wenn die Kängurus irgendwann entscheiden würden, Uruguay anzugreifen, dass jeder Uruguayer im Schnitt 14 Kängurus bekämpfen müsste. Und sollten die Kängurus siegen, heißt das Land dann Känguruguay. Nur mal so nebenbei…
Geschätzter Herr Beutler
Vielen Dank für diese transpazifische Perspektive, welche mir so nicht bewusst war. Mein Fachgebiet sind kaum sichtbaren Organismen die in meiner Wohnregion zu finden sind. Diese bevorzugen als natürliches Habitat vorallem Filz oder lassen sich in Hinterzimmern finden.